HISTORISCHES

Bereits 1836 beantragte die Berlin-Anhaltinische-Eisenbahn (BAE) eine Zweigbahn von Jüterbog nach Riesa. Damit sollte eine Verbindung zwischen der Strecke Halle-Bitterfeld-Wittenberg-Berlin und der Leipzig-Dresdener Eisenbahn geschaffen werden.
Mit der Erteilung der Konzession 1846 für die Berlin-Anhaltinische-Eisenbahngesellschaft zum Bau einer Zweigbahn von Jüterbog nach Riesa kam Bewegung in die Region. Die Bauarbeiten begannen im Mai 1847. Bereits am 01. Juli 1848 eröffnete die Teilstrecke Jüterbog–Herzberg ihren Betrieb.

Als am 01. Oktober 1848 die Gesamtstrecke Jüterbog–Röderau (Riesa) eröffnet wurde, bekam der Ort Falkenberg einen Haltepunkt. Die Geburtsstunde der Eisenbahn in Falkenberg hatte geschlagen.

23 Jahre war Falkenberg nur Haltepunkt und Wasserstation. Mit Inbetriebnahme der Strecke Cottbus–Falkenberg am 01.12.1871 und deren Verlängerung nach Eilenburg am 14.05.1872 durch die Halle-Sorau-Gubener-Eisenbahn (HSGE) wurde Falkenberg Umsteige- und Kreuzungsbahnhof.

Zum Verkehrsknotenpunkt avancierte der Bahnhof  Falkenberg 1875 mit Einweihung der Strecke Kohlfurt (Heute Polen)–Wittenberg durch die Oberlausitzer-Eisenbahn (OLE). Durch die Kreuzungsstation erhielt die Entwicklung des Eisenbahnstandortes Falkenberg bedeutsame Impulse.

Bereits 1875/76 entstand der erste Lokschuppen auf dem unteren Bahnhof (BA). Der Bau eines neuen großen Bahnhofsgebäudes fand 1882 seine Vollendung.

In der Folgezeit erfolgte der großzügige Ausbau der Bahnhofsbereiche auf dem Unteren (BA) und oberen (HSG) Bahnhof mit weiteren Lokbehandlungsanlagen (2 weitere Lokschuppen), Gleisen, Stellwerken, Telegrafengebäuden, 3 Wassertürmen und sonstigen Hochbauten.

Mit Eröffnung der Strecke Falkenberg–Uckro am 15. März 1898 durch die Niederlausitzer Eisenbahngesellschaft (NLE) wurde die ganze Niederlausitz an die bestehenden Hauptstrecken angeschlossen und Falkenberg entwickelte sich zum bedeutendsten Eisenbahnknotenpunkt im östlichen Teil Mitteldeutschlands.

Im Zeitraum vom 1866 bis 1911 erfolgte der schrittweise zweigleisige Ausbau aller Strecken (außer Niederlausitzer Eisenbahn). Im Jahr 1912 waren bereits ca. 1200 Eisenbahner im Dienstort Falkenberg beschäftigt. Der Eisenbahndienstort Falkenberg hatte vor dem 1. Weltkrieg bereits 6 eigenständige Dienststellen.

Im Jahre 1930 sind von Falkenberg über 2.110000 Personen abgefahren. Zu dieser Zeit verkehrten täglich 8 D-Züge, 6 Eilzüge, 42 Personenzüge. Außerdem wurden 66 Güterzüge zerlegt und 64 neue zusammengestellt.

Am 18. Und 19. April 1945 erfolgte eine weitreichende Zerstörung der Bahnanlagen durch amerikanische Bomberverbände. Der Wiederaufbau - auch mit Neubau von Bahnanlagen - erfolgte im Zeitraum bis 1960. Ab 1965 begann der Traktionswechsel von Dampf- auf Diesellokbetrieb im ehemaligen Bahnbetriebswerk Falkenberg.

Durch Einbau von hydraulischer und elektrodynamischer Gleisbremstechnik, beginnend ab 1971, erfolgte die Mechanisierung des Ablaufbetriebes auf dem oberen Bahnhof, Stellwerkbezirk W11.  

Mit einer Güterwagenbehandlung von täglich über 5000 Wagen im Ausgang war der Rangierbahnhof Falkenberg einer der bedeutendsten bei der Deutschen Reichsbahn.

Im Zeitraum von 1985 bis 1990, mit Eröffnung des Umformwerkes Falkenberg am 01. Juli 1987, wurde der Bahnhofsbereich Falkenberg und alle Hauptstrecken elektrifiziert.  

Durch Strukturveränderungen nach Gründung der Deutschen Bahn AG 1994 wurde die Bedeutung des Eisenbahnstandortes Falkenberg stark eingeschränkt.


historische Bilder

Flyer Eisenbahnmuseum (pdf)


Literatur zur Historie:

Broschüre: "Eine Stadt und ihre Eisenbahn"
150 Jahre Eisenbahnstandort Falkenberg


Diese Broschüre wurde anlässlich des Jubiläums "150. Jahrestag der Inbetriebnahme der Strecke Jüterbog-Falkenberg-Röderau (Riesa)" im Oktober 1998 erstellt und ist im Eisenbahnmuseum zum Preis von 2,00 € erhältlich.
Eisenbahnmuseum Falkenberg/E. e.V.